Zieht die einfache Sprache bald auch im Marketing ein?

Manche Trends sind mehr als das, sie markieren eine Zeitenwende, neue Verhältnisse, die dem, was gesellschaftlich vor sich geht, Ausdruck verleihen. Das kann man an der einfachen Sprache, die sich in den letzten Jahren sehr gut durchgesetzt hat, ablesen. Vor allem im öffentlichen Diskurs, also bei Texten, die sich an die breite Öffentlichkeit wenden, ist sie aus mehreren Gründen sinnvoll, denn sie trägt auch der Tatsache Rechnung, dass immer mehr Menschen der deutschen Sprache aufgrund ihrer ethnischen Herkunft bzw. des Bildungshintergrunds nur defizitär mächtig sind. So kann man Botschaften für mehr Menschen zugänglich machen.

Aber gilt das auch für das Marketing?

Da das Marketing bzw. dessen Tools auch nur die Realität wiedergeben, ist es klar, dass diesem Bereich ebenfalls einfache Botschaften bzw. Texte in der Menge zunehmen werden. Ob man es mag oder nicht, die Zeiten der Bandwurmsätze eines Thomas Mann scheinen vorbei bzw. gehören in das Feld der schönen Künste. Wer verkaufen will, muss seine Kunden dort abholen, wo sie stehen. Dass man dies aber mit Fingerspitzengefühl tun sollte, ist klar. Wenn Sie einen Blog für Handwerker, Ingenieure oder andere Fachleute führen, sollten Sie sie nicht mit Sätzen wie „Mit x kannst du ganz tolle Dinge herstellen“ beleidigen. Es gilt also, dass die Zielgruppe auch die Sprache und Tonalität bestimmt. Sie kommen ergo an einer gewissen Recherche nicht vorbei, wenn Sie sich nicht unmöglich machen wollen. Zwar ist so etwas nicht nötig: „In diesem Segment kommt es es zu suboptimalen Phänomenen“, aber eben auch keine Kindersprache.

Einfache Sprache, wenn man komplexe Sachverhalte erklärt

Ein wichtiges Feld stellen Erklärtexte dar, die sich generell an Laien wenden. Wissen kompakt zu vermitteln, dazu sollten Sie sich in die Position der Person einfühlen, die „keine Ahnung“ von einem Sujet hat. Wie erkläre ich es der Person, wie viele Extra-Infos sind nötig, wann ist welcher Ton angebracht, wenn man einen Sachverhalt erklären will, ohne herablassend zu wirken? Die Regeln der einfachen Sprache sollten Sie schon kennen, also bekannte, eher deutsche Begriffe statt Fremdwörter zu benutzen, lange Wörter lieber aufsplitten und die „20 Wörter sind genug für einen Satz“ Regel einsetzen. Es gibt dann immer noch Luft für kreative, pfiffige Texte, die den Leser nicht zu einem Kind degradieren. Die Zielgruppe identifizieren, den Ton angleichen, das sind wesentliche Faktoren, um das Sprachlevel exakt zu bestimmen.

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